Linienschiff Schleswig Holstein, 50 Pfennig Schiffsgeld, Zink vernickelt
Das Linienschiff SMS Schleswig-Holstein war das fünfte und letzte Schiff der Deutschland-Klasse der Kaiserlichen Marine. Es lief am 7. Dezember 1906 auf der Germaniawerft in Kiel vom Stapel. Es wurde am 6. Juli 1908 in Dienst gestellt und dem II. Geschwader zugeordnet, das auch an der Skagerrakschlacht teilnahm. Das veraltete Linienschiff wurde nach dem Ersten Weltkrieg dem Deutschen Reich belassen und diente in der Reichsmarine und später in der Kriegsmarine von 1926 bis 1936 als Flottenflaggschiff und danach als Kadettenschulschiff.
Die von ihr am 1. September 1939 vom Hafenkanal in Danzig begonnene Beschießung der Westerplatte gilt als der Beginn des Zweiten Weltkrieges.
Das in der Elbemündung liegende Geschwader wurde beim Seegefecht bei Helgoland (1914) zu spät alarmiert, um eingreifen zu können. Ein im November geplanter eigenständiger Einsatz des Geschwaders in der Ostsee gegen Libau wurde auf der Höhe von Bornholm „wegen U-Boot-Gefahr“ vom Kaiser untersagt.
Das Geschwader gehörte zu den Deckungskräften bei den verschiedenen Flottenunternehmungen, so am 15./16. Dezember 1914, am 21./22. April (Gefecht auf der Doggerbank), am 11./12. September 1915, am 5. bis 7. März und am 24./25. April 1916. Bei allen Vorstößen hatte das II. Geschwader keinen Gefechtskontakt.
Im April 1916 wurden auf der Schleswig-Holstein auch zwei 8,8-cm-Flugabwehrgeschütze installiert. Der Einsatz des Geschwaders bei der Hochseeflotte erschien dem Flottenchef nicht mehr sinnvoll wegen der geringen Geschwindigkeit und des geringen Schutzes der Schiffe. Am 18. März war die Lothringen als erstes Schiff des Geschwaders außer Dienst gestellt worden, um für die „Sundbewachung“ unter Ausbau der schweren Artillerie umgebaut zu werden. Für diese Aufgabe stellte das Geschwader seitdem regelmäßig ein Schiff ab.
In der Skagerrakschlacht am 31. Mai 1916 wurde nach anfänglichen Bedenken das II. Geschwader nach Drängen seines Kommandeurs Franz Mauve doch zum Vorstoß der Hochseeflotte herangezogen. Es verließ um 1:45 Uhr die Elbmündung und nahm um 4:45 Uhr den Platz hinter den Großlinienschiffen ein. Die sechs Schiffe des Geschwaders (Deutschland, Pommern, Schlesien, Hannover, Hessen und die Schleswig-Holstein) waren die einzigen Einheitslinienschiffe auf beiden Seiten. Die Schiffe hatten Mühe, die Geschwindigkeit des Verbandes der Hochseeflotte zu halten, und waren bei Gefechtsbeginn zurückgefallen. Die von Reinhard Scheer befohlene erste Gefechtskehrtwendung, bei der alle Schiffe fast gleichzeitig um 180° wendeten, sollte auch sicherstellen, dass die alten Schiffe nicht zurückblieben. Tatsächlich gerieten sie dann im weiteren Verlauf der Schlacht mehr in die Mitte der deutschen Schlachtreihe. Die Schleswig-Holstein war anfangs eines der letzten Schiffe in der Kiellinie der Schlachtflotte und bekam nur gelegentlich Berührung mit britischen Einheiten. Gegen 21:25 Uhr geriet das Geschwader unter Beschuss der britischen Schlachtkreuzer, ohne seinerseits den Gegner zu sichten. Nur Hessen, Hannover und Deutschland haben mit 20, 8 und 4 Schuss das Feuer beantwortet. Die Schleswig-Holstein, die selbst nicht schoss, erhielt einen schweren Treffer einer 34,3-cm-Granate von der Princess Royal oder einer 30,5-cm-Granate von der New Zealand in die sechste 17-cm-Kasematte auf der Backbordseite. Dabei wurden drei Mann getötet und weitere acht verwundet. Ab 0:50 Uhr gerieten Schlesien und Schleswig-Holstein als letzte Schiffe noch weiter achteraus, da sie dem torpedierten Kleinen Kreuzer Rostock ausweichen mussten. In den Morgenstunden erfolgten Angriffe britischer Zerstörer, die das weiter vorn fahrende Schwesterschiff Pommern mit Torpedos versenkten, die mit ihrer gesamten Besatzung von 839 Mann verlorenging. Die Schleswig-Holstein verfeuerte nach 4 Uhr 20 Schuss der Mittelartillerie auf vier erkannte Zerstörer und traf einen mehrfach. Ihre schwere Artillerie kam vor allem mangels erkennbarer Ziele überhaupt nicht zum Einsatz.
Nach der Schlacht werden die Schleswig-Holstein und ihre Schwestern nur noch zu nachgeordneten Aufgaben herangezogen, sie sicherten weiterhin die Elbmündung und stellten eine Einheit regelmäßig in die Ostsee zur Sundsicherung (Preußen während der Skagerrakschlacht) ab. Anfang Mai 1917 wurde die Schleswig-Holstein dann außer Dienst gestellt und desarmiert.
Sie wurde als Wohnschiff von der V. U-Boot-Flottille in Bremerhaven genutzt und 1918 nach Kiel verlegt.
Am 1. September 1939 um 4:47 Uhr eröffnete die Schleswig-Holstein, die sich offiziell seit dem 25. August[1] zu einem Freundschaftsbesuch in der Danziger Bucht aufhielt, vom Hafenkanal aus das Feuer auf die polnische Stellung auf der Westerplatte, die zur Freien Stadt Danzig gehörte. Mit diesen Schüssen (Adolf Hitler: „Seit 5:45 Uhr wird jetzt zurückgeschossen!“) und dem Einmarsch deutscher Truppen in Polen begann der Zweite Weltkrieg in Europa. Außerdem wurde ein Marinestoßtrupp von 225 Mann durch die Schleswig-Holstein angelandet, um die Wachbesatzung des Munitionsdepots auf der Halbinsel niederzukämpfen, was aber nicht gelang. Erst am 7. September gelang es den Angreifern, die Stellungen zum Aufgeben zu zwingen, nachdem durch weiteren Beschuss und Stuka-Angriffe deren Wasserversorgung zerstört worden war.
Im Jahr 1940 nahm sie am Unternehmen Weserübung teil, bei dem sie mit anderen Marinestreitkräften die dänischen Hafenstädte Nyborg auf Fünen und Korsör auf Seeland besetzte, um dadurch die Verbindung zwischen den beiden dänischen Hauptinseln zu unterbrechen. Allerdings lief sie in der Nähe von Langeland auf Grund und kam erst nach über zehn Stunden frei, nachdem ihr Schwesterschiff Schlesien einen Teil ihrer Vorräte übernommen hatte.
Sie unternahm danach verschiedene kleinere Fahrten als Schulschiff und legte dabei zwischen 1941 und 1944 insgesamt zirka 6.000 Seemeilen zurück. In dieser Zeit wurde sie während der Wintermonate wegen ihres verstärkten Rammbugs als Hilfseisbrecher in der Ostsee eingesetzt. Vom 29. Oktober 1944 bis zum 18. Dezember 1944 wurden umfassende Umbaumaßnahmen im Zweigbetrieb Gotenhafen der Deutsche Werke Kiel AG vorgenommen, um das alte Linienschiff für künftige Dienste als Konvoi-Begleitschiff vorzubereiten. Dabei wurden unter anderem folgende Änderungen vorgenommen:[2]
neue Rohre 28 cm L/40[3]
Überholung der Maschinenanlage
neue elektrisch angetriebene Leckwasserpumpen
neue FT-Umformer
neue Turbo-E-Maschinen
neue Kreiselkompassanlage
z. T. neue Feuerleitgeräte
neue 3-m- und 5-m-Basisgeräte (Entfernungsmessgeräte)
neues Funkmessgerät
neuer magnetischer Eigenschutz
Reinigung des Schiffbodens und der Außenhaut
Das Schiff wurde am 18. Dezember 1944 vor Gotenhafen durch drei Fliegerbomben schwer beschädigt und sank auf ebenem Kiel in 12 m Wassertiefe. Durch die drei Bomben kamen 28 Mann um, und 53 wurden verwundet. Drei Pumpendampfer sollten anschließend das Schiff lenzen, was aber nicht gelang. Das Leck, verursacht durch eine Bombe, die das gesamte Schiff durchschlug und anschließend unter dem Kiel explodierte, war zu groß.
Am 20. Dezember brach ein Brand aus, der zwölf Stunden lang wütete und die Aufbauten nahezu vollständig zerstörte.
Am 25. Januar 1945 wurden Flagge und Wimpel zum letzten Mal niedergeholt. Der Großteil der Besatzung wurde anschließend zur Verteidigung der Marienburg eingesetzt.
Am 21. März 1945 wurde die Schleswig-Holstein bei der endgültigen Aufgabe von Gotenhafen gesprengt.
Nach der Kapitulation der Wehrmacht im Mai 1945 forderte die Sowjetunion das alte Schiff als Kriegsbeute. 1946 begannen die Abdichtungsarbeiten, und es gelang, das Schiff schwimmfähig zu machen. Es wurde nach Tallinn geschleppt, in Borodino umbenannt und war kurzfristig bis 1948 als Schulschiff vorgesehen. Jedoch baute man es dort zum Zielschiff um und verankerte es vor der Insel Osmussaar (Odensholm) als Übungsobjekt. Bis 1966 wurde es als Ziel angelaufen und beschossen. Heute liegen die Überreste noch immer im ehemaligen Übungsgebiet der sowjetischen Marine bei der estnischen Insel auf Grund.
Die Schiffsglocke der Schleswig-Holstein befindet sich heute im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden.
Shipping to Brasil, Philippinen, Russia, Belarus, Ukraine and Sri Lanka is not possible at the moment.
Please Note:
If you want to take a coin from us to a Grading Company like PCGS or NGC plase ask us BEFORE BUYING at MA Shops if this coin will be accepted/qualified for a grading.